Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen im Fokus

Neues Adipositas-Netzwerk wird an der Kieler Universität koordiniert

Ein wissenschaftlich fundierter Katalog mit Maßnahmen, die dem Übergewicht von Kindern und Jugendlichen systematisch vorbeugen – das ist das Ziel eines neuen deutschlandweiten Forschernetzwerks, das an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) koordiniert wird.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert vorerst für drei Jahre mit 860.000 Euro das „Interdisziplinäre Konsortium zur Vorbeugung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen“ mit Aussicht auf Verlängerung. Professor Manfred Müller vom Institut für Humanernährung und Lebensmitteltechnologie der CAU ist der Sprecher des Netzwerks, an dem auch die Universitäten Bremen, Düsseldorf und Marburg sowie das Robert-Koch-Institut in Berlin und die Deutsche Sporthochschule in Köln beteiligt sind.

„Wir wissen, dass übergewichtige Kinder und Jugendliche zu viel essen und sich zu wenig bewegen. Nun müssen wir uns ihre individuellen Einflüsse genauer anschauen – ihre genetischen Voraussetzungen genauso wie ihr gesellschaftliches und wirtschaftliches Umfeld. Nur so können wir erfolgreich gegensteuern“, erklärt der Ernährungsmediziner Müller.

Die Kieler Uni koordiniert das bundesweite Netzwerk nicht nur, hier wird auch in drei von sechs Teilprojekten geforscht. Darin gehen die Wissenschaftler/innen unter anderem der Frage nach, warum das Bildungsniveau langfristig einen Einfluss auf die Körperfülle hat und was man dagegen tun kann.

14,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen fünf und 17 Jahren sind übergewichtig, so das Ergebnis der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (Kiel Obesity Prevention Study, KOPS). In dieser Langzeitstudie der CAU wurden seit 1996 etwa 14.000 Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern umfangreich charakterisiert. Rund sechs Prozent aller Kinder sind sogar adipös (fettleibig).

Als übergewichtig gelten die Kinder, deren Body-Mass-Index (BMI, Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat) höher liegt als bei 90 Prozent einer Vergleichsgruppe aus den 1990er Jahren (aus Daten von mehr als 17.000 Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland ermittelt). Als fettleibig oder adipös gelten die, deren BMI-Wert höher als bei 97 Prozent der Vergleichsgruppe liegt.

Weitere Informationen zum Netzwerk (in englischer Sprache): www.uni-kiel.de/nutrfoodsc/nutrition/aktuelles.html

Kontakt: Prof. Manfred J. Müller, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Fon: 0431 8805670, eMail: mmueller@nutrfoodsc.uni-kiel.de

Susanne Schuck

!
 <<