ISBN 978-3-935607-68-1

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Sarah Häseler-Bestmann, Stefan Bestmann:

Alltagskompatible Perspektive: Teilhabe an Erwerbsarbeit und Arbeitsleben für psychisch beeinträchtigte Menschen durch individuelle Begleitung und inklusiv-sozialräumliche Projekte

Die Erkenntnisse der von 2012 bis Ende 2013 formativ durchgeführten Evaluation werden in diesem Buch dargestellt, um die erhobenen Erkenntnisse der Fachwelt zur Verfügung zu stellen und zugleich einen Praxistransfer zu ermöglichen.
Das Gestalten von Ermöglichungsbedingungen hat das Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft und damit beide Aspekte zeitgleich im Blick. So genannte Teilhabezugänge werden dabei zum zentralen Handlungsansatzpunkt und bilden eine wesentliche Leitkategorie einer gelingenden Sozialen Arbeit. Eine Herausforderung nicht nur der Sozialen Arbeit, aber dieser im Besonderen liegt darin, eine für die Menschen alltagskompatible Perspektive einzunehmen, d.h. sich der Komplexität des Alltags der Menschen zu stellen und nicht diese durch ein vermeintliches, jedoch stark segmentierendes Spezialistentum durch so genannt funktionale Differenzierungen zu reduzieren. Hierdurch entfernen sich die professionellen Sichtweisen zumeist deutlich von den alltagsbezogenen Wirklichkeitskonstrukten der Adressat/inn/en.
Mit dem Inkrafttreten des ‚Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen‘ (BRK) der Vereinten Nationen im März 2009 verpflichtet sich auch die Bundesrepublik zur Durchsetzung der Menschen- und Selbstbestimmungsrechte von Menschen mit Behinderung sowie psychischen Erkrankungen und zur Förderung ihrer Teilhabe und Teilgabe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Soziale Inklusion, die Sicherstellung von Selbstbestimmungs- und Teilhabemöglichkeiten sowie ein umfassender Schutz vor Diskriminierung bedeutet „unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft“ (Artikel 19 der BRK). Dies gilt zugleich und maßgeblich für die Teilhabe an Erwerbsarbeit und am Arbeitsleben. Das von drei Trägern initiierte Kooperationsprojekt ‚Netzwerk Arbeit und seelische Gesundheit in Lichtenberg‘ sowie die Projekte ‚Lotsen für Arbeit‘ und ‚Cosmos‘ der ajb GmbH in jeweils anderen Berliner Stadtbezirken (Treptow-Köpenick bzw. Kreuzberg) setzen in diesem Spannungsfeld an. Die Projekte basieren auf drei zentralen, inhaltlichen Säulen: einer anonymen Kurzberatung, einem längerfristig individuell begleitenden Coachingprozess sowie der Vernetzung aller im Bereich Arbeit und Beschäftigung tätigen Akteure des Bezirkes, um somit so genannte psychisch Beeinträchtigte beruflich zu integrieren.